Immer wieder werde ich gefragt, wie ich zu dieser Arbeit kam. Ich denke diese Arbeit kam zu mir.
Seit jüngster Kindheit ein Hundenarr, musste ich lange warten bis ich meinen ersten Hund halten und „ausbilden“ konnte. Diese Affinität zu den Vierbeinern und die Liebe zu den Menschen führte mich nach reichlichen Umwegen zu der wunderbaren Arbeit mit Mensch und Hund.
Meine drei Kinder waren flügge und eine berufliche Neuorientierung stand an, so entschied ich mich wieder zu dem zurückzukehren, was ich als Kind unbedingt wollte, mit Tieren arbeiten.
Durch Zufall und das Internet stieß ich auf das Thema „Therapiehunde“.
Bei meiner Suche fand ich eine Schuldirektorin einer Förderschule, die ihren Hund zum Therapiehund ausgebildet hat. Jeden Tag begleitet er sie in die Schule und verbreitet sehr viel Freude. Sie erzählte von der Ausbildung beim Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde e.V. und ihrer täglichen Arbeit. Spätestens nach diesem Gespräch stand für mich fest, mein Bearded Collie Nelly und ich, wir werden ein Therapiehundeteam.
So begann ich mit der Bearded Collie Hündin Nelly im Januar 2004 die Ausbildung beim Deutscher Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde e.V. in Soest. Im Mai schloss ich die Ausbildung mit einer praktischen und einer schriftlichen Fähigkeitsprüfung erfolgreich ab.
Schon im November 2003 begannen Nelly und ich mit dem Besuchsdienst. Zunächst an Schulen, unter dem Motto „Keine Angst vorm großen Hund“, lernten die Kinder den Umgang mit den Vierbeinern.
Bald kamen Seniorenheime dazu. Zu einem der ersten Erlebnisse in einer Senioreneinrichtung gehörte, dass ein alter Mann, der nach einem Schlaganfall seine Sprache verloren hatte, beim Anblick von Nelly wieder begann Worte zu sprechen. Die Begeisterung und Freude, die ich empfange, wenn wir in eine Einrichtung kommen, war und ist der Motor, der mich treibt.
Es stand fest, mein Hundehobby wird zum Beruf. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, Ausbilderin für Therapiehundeteams zu werden. So folgten dem Grundseminar eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildereignungsausbildung bei der IHK, zwei Wochen Theorieseminar beim DBTB e.V., in Soest und Delmenhorst, ein Seminar unter Aufsicht in Delmenhorst und eine Abschlussarbeit. Im Januar 2005 schloss ich diese Ausbildung mit der Abschlussarbeit erfolgreich ab. In den Jahren 2005 und 2006 bildete ich Therapiehundeteams in Lizenz des DBTB e.V. aus. Danach bot ich einige Jahre ein Inhaltlich erweitertes und dem neuesten Wissensstand angepasstes Seminar an, in Zusammenarbeit mit dem Verein Gesund mit Hund & Co.e.V.
Weil das Züchten von Hunden zu meinen größten Träumen gehört habe ich gemeinsam mit meinem damaligen Lebensgefährten den Zwinger vom Therapie Hunde Hof gegründet den ich nun allein weiter führe. Ich möchte Welpen züchten und prägen, die als Therapie- bzw. als Behindertenbegleithunde besonders geeignet sind.
Bei meiner Arbeit steht für mich immer im Vordergrund, Kommunikation herzustellen, Isolation aufzubrechen, Lebensfreude zu erzeugen und Bewegung zu verursachen.
Dabei betrachte ich den Hund als Brückenbauer für die zwischenmenschliche Kommunikation, für den Weg aus der Isolation, ins Leben. Und meine Hunde sind großartige Baumeister.
Ihre Karin Kockel