Therapiehund im Einsatz

Die Arbeit mit einem Therapiehund ist eine Tätigkeit, die für alle Beteiligten großen Nutzen bringen kann. In dieser Mensch – Hund Beziehung sind unsere vierbeinigen Partner in besonderer Weise auf unseren Schutz angewiesen.

Foto: Bernd Krone

Personen, die mit einem Hund besucht werden, haben neben großer Freude, die Chance auf tatsächliche Verbesserung ihrer körperlichen Verfassung. Nachgewiesen sind u.a. die Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems, Entkrampfung, Schmerzverringerung, Beruhigung und Entspannung sowie antisuizidale Wirkungen. Eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität kann erreicht werden.

bei so viel Vereinnahmung gibts schnell ein Leckerchen für`s Aushalten

Die Arbeit mit Mensch und Hund ist für den Therapiehundeführer eine Arbeit die schnell süchtig machen kann. Die Freude und Begeisterung, die ein Team empfängt wenn es zu Besuch kommt und die sichtbaren Erfolge bei den Besuchten, entschädigen für die sehr anstrengende Arbeit. Für die Therapiehunde ist es (normalerweise) eine Aufgabe, der sie sehr gern nachgehen. Hier liegt auch ein großes Problem. Nicht nur in einer Mensch – Mensch Beziehung müssen sich auf die Dauer Geben und Nehmen in der Waage halten.

Auch in der Mensch – Hund Beziehung ist dieses Gleichgewicht längerfristig Voraussetzung für die Gesunderhaltung unseres Vierbeiners. In der Therapiearbeit gibt der Hund ausschließlich, die Besuchten nehmen. So soll es auch sein. Das führt jedoch, je nach Situation, zu einer starken Erschöpfung des Hundes. Trotz dieser Erschöpfung arbeiten die Hunde freudig weiter. Sie können die folgen nicht einschätzen. Vergleichbar ist die Situation vielleicht mit einem Marathonläufer. Diese Läufer gehen bis an ihre körperlichen Grenzen. Nur ein paar Stunden ausschlafen reicht hier nicht, um diese übermäßige Verausgabung auszugleichen.

Der Mensch tut derartiges im Bewusstsein der Folgen. Die Therapiehunde können die Folgen ihrer freudigen Verausgabung nicht einschätzen. Sie sind darauf angewiesen, dass wir sie davor schützen, dass es nicht zu körperlichen Schädigungen kommt. Hier liegt aus meiner Erfahrung das größte Problem für den Hundeführer. Das Erkennen der Leistungsgrenze unseres vierbeinigen Partners.

Die Zeichen die der Hund uns gibt sind leise, oft nicht markant. Es braucht Übung und genaues hinsehen, um sie deutlich erkennen zu können. Der Hund muss in der Therapiehundearbeit Partner nicht Sklave sein. Zum Schutz seines treuen Begleiters sollte sich jeder die Mühe machen, die Sprache seines Hundes verstehen zu lernen.

Karin Kockel