Robert und Roberta habe es ins Leben geschafft

Es war meine 35. Hundegeburt. Eine wie diese habe ich noch nicht erlebt. (Das ist mein Spruch nach jedem Wurf.) Es sah nach einer ganz normale Geburt aus. Malila war zwar sehr träge, jedoch nicht übermäßig dick. Die Vorgeburtsphase, in der die Geburtswege sich weiten, sich alles öffnet, der erste Welpe zum Eingang des Geburtsweges, zum Becken geschoben wird verlief nach Lehrbuch. Ist der erste Welpe in der richtigen Position, beginnen die Presswehen. Bis dahin verlief alles nach Lehrbuch. Malila hatte ordentliche Presswehen. Beim ersten Welpen dauert es gewöhnlich etwas länger bis er in der Vulva sichtbar wird. Nach ca. 2 Stunden, endlich, die Füßchen des Ersten Welpen waren deutlich sichtbar. Es war zu sehen, er kommt mit den Hinterfüßen zu erst. Das ist bei Hunden statistisch in 50 % der Fälle so. Dann verschwanden die Füßchen wieder, die Fruchtblase schaute wie ein mit trüber Flüssigkeit gefüllter Ballon heraus. Dann war reichlich Flüssigkeit auf der Unterlage. Die Fruchtblase musste geplatzt sein. Nun sollte der Welpe zeitnah kommen. Malila hatte ordentliche, kräftige Presswehen. Nichts passierte. Ich wurde unruhig. Mit behandschuhtem Finger ging ich in den Geburtsweg und konnte die Füßchen fühlen jedoch mit einem Finger nicht greifen. Weiteres warten. Ordentliche Presswehen bei Malila, nichts geschah. Es wurde klar, Malila bekommt den Welpen nicht allein heraus. Eventuell passt der Kopf nicht durch das Becken. Glücklicherweise war der Tag in die Aufstehzeit gekommen. Meine Tierärztin meldete sich schnell zurück. Um 8 Uhr  war ich in der Praxis, die Situation schnell erklärt. Beherzt griff die Tierärztin in Malila hinein, griff die Füßchen und ließ nicht wieder los. Im Rhythmus der Presswehen zog sie den Welpen, von dem wir beide annahmen er wäre tot, Stück für Stück heraus. Als er so weit heraus war, dass der Kopf das Becken passiert haben musste „beschwerte“ sich der Welpe über die grobe Behandlung, er zappelte. Weil kein Fruchtwasser mehr da war fehlte die „Schmiere“. Der Welpe wollte und wollte nicht heraus. Mit Geduld und Malilas großartiger Mitarbeit kam der 260g schwere Robert zur Welt. Unbeschreibliche Erleichterung. Die Tierärztin muss eine Vorahnung gehabt haben. Sie wollte mich nicht gehen lassen bevor ein zweiter Welpe geboren war. So saßen wir zu zweit über die Wurfschale gebeugt und schauten Malila mit ihrem Welpchen zu. Die Wehen kamen bald wieder regelmäßig und kräftig. Ganze 2 Stunden geduldeten wir uns. Robert erholte sich in der Zeit zusehends von den Strapazen seiner Geburt, nahm die ersten Schlucke Milch. Dann die Entscheidung zu schauen wie es in Malilas Bauch aussieht. Das Röntgenbild ergab einen weiteren Welpen in „Sternchengucker“ Position. Dabei liegt der Welpe auf dem Rücken und „schaut“ in den Himmel. Der Nacken liegt vor dem Eingang des Geburtsweges. Der Welpe kann so nicht in den Geburtsweg eintreten. Also doch noch einen Kaiserschnitt? Von der durchwachten Nacht schon völlig übermüdet wurde mir mulmig. Die Tierärztin überlegte was sie tun könnte, plötzlich, mit einem Platsch, erscheint Roberta. Ist munter und gesund, bringt 160 g auf die Waage und hat Hunger. Es gibt Nichts was es nicht gibt. Vermutlich hat sich Roberta beim Tragen ihrer Mutter vom Röntgentisch zurück in die Wurfschale einfach gedreht. So konnte der Kopf eintauchen. Fast hätte ich geweint vor Freude.

Nun sind beide schon einen Tag alt, haben einige Gramm zugenommen und Mama Malila scheint sich ohne Probleme von der Geburt zu erholen.

Havaneser Welpen

Robert (li.) und Roberta

Robert

Malila kümmert sich bestens um ihren Nachwuchs.