Die Zeit der Welpenaufzucht ist eine traumhaft schöne und zugleich extrem anstrengende Zeit. Die Emotionen schwingen von höchster Freude bis zum Tode betrübt. Wenn die kleinen Racker auf die Welt kommen und ihren ersten Quiker von sich geben lacht das Herz und heißt den neuen Erdenbürger herzlich willkommen. Davor stehen jedoch oft Sekunden in denen die frisch Geschlüpften kein Lebenszeichen von sich geben wollen. Sie müssen erst „überzeugt werden“ den ersten Atemzug zu tun. Gelingt das nicht, wie bei Lucys Erstgeborenem, fällt man emotional erst einmal in den Keller. Immer wieder stelle ich mir die Frage, ob ich nicht doch noch etwas hätte tun können, um den kleinen Rüden zu „erwecken“. Nur langsam kann Herz und Verstand das Ereignis akzeptieren.
Wenn die Welpen beim täglichen Wiegen nicht die nötigen Zunahmen erreichen, wie bei Trine zunächst, plagt mich große Unruhe und Sorge. Hundert mal stell ich mir die Frage: was kann ich noch tun? Elf Welpen sind einfach zu viele, die Geburt war sehr anstrengend, Trine kann die Milchproduktion rein körperlich unmöglich sofort auf Hochtouren bringen, wie es bei 11 Welpen nötig wäre. Der Futteraufnahme sind strikte Grenzen gesetzt. Stundenlang sitze ich an der Kiste um die Schwächsten an die stärksten Zitzen zu setzen. Wenn dann am 3. Tag, nachdem erstmals alle Welpen zugenommen haben, die liebste Hündin (W-6; blau) von ihrer Mama erdrückt wird, ist die Trauer groß. Wieder quälende Fragen ohne Ende.
Nun sind Trines Welpen in ihrem 5. Lebenstag, die Milchquellen sprudeln, die Welpen liegen immer länger satt und zufrieden in der Wurfkiste. Ein bezaubernder Anblick.
Gestern war das erste mal Welpenbesuch da. Eine nette Frau aus Potsdam hatte sich, schon von der noch schwangeren Trine ein Mädchen, eine Conny, gewünscht. Sie meinte, die „Conny“ würde ihr schon sagen wer sie ist. Und so war es denn auch. Sie trat an die Kiste und wusste welcher Welpe es ist. So hat unser Nachzügler schon seine neue Familie gefunden.