Lucys Läufigkeit kam in die Tage. Wann sie begonnen hatte, darauf konnte ich mich nicht mit Sicherheit festlegen. Der Besuch bei Nachbars Mischling zeigte am Montag, dass sie sich besteigen lässt und steht. Also folgte am Dienstag der Tierarztbesuch um den genauen Zyklusstatus zu ermitteln. Die Analyse der Zellen der Scheidenwand unter dem Mikroskop, ergaben ein eindeutiges Bild, Lucy ist empfängnisbereit. Der Rüde war längst auserkoren und die Absprachen mit der Rüdenbestitzerin getroffen.
Weil es nicht einfach ist, einen guten Rüden, der den eigenen Vorstellungen besonders gut entspricht, zu finden, nimmt man weite Wege in Kauf. Die Reise ging also am Dienstag los und begann mit einem gut zwei stündigen Stau. Völlig entnervt, zu später Stunde angekommen, hat der Rüde nur mäßiges Interesse – es ist noch zu früh. Also irgendwo übernachten. Der Volvo ist groß, Matratze, Decken und Kissen waren an Bord, das Quartier ist preiswert und gut. Im Baumarkt gab es ab 8.00 Uhr preiswertes, reichhaltiges Frühstück und eine saubere geräumige Toilette. Mittags waren wir wieder verabredet – das gleiche Ergebnis – immer noch zu früh.
Also wieder nach Hause fahren, diesmal zum Glück ohne Stau. Nachmittags die Kinder AG und Abends die Hundegruppe durchführen, die notwendigsten Dinge organisieren und für die Fahrt am nächsten Tag alles vorbereiten. Donnerstag gegen 9:30 Uhr wieder los, zum Glück wieder staufrei. Angekommen, zeigt sich der Rüde sehr viel interessierter. Er besteigt Lucy immer zu, ohne das gewünschte Ergebnis Deckakt. Also wieder vertagt auf den Abend.
Was macht man so in einer fremden Stadt, wenn man viel Zeit hat – Bummeln im Zentrum. Ich bin nervös, das Einkaufen macht keinen Spaß, zum in der Sonne sitzen ist es zu kalt, irgendwie kriege ich die Zeit herum. Im Kaffee des Baumarktes kann man lange ungestört sitzen und Zeitung lesen. So komme ich dazu die neue „Dogs“ vollständig zu lesen. Endlich ist die Zeit zum nächsten Versuch heran. Alle Zeichen sind so, dass es klappen muss. Rüde und Hündin treffen sich, sind äußerst interessiert aneinander, der Rüde steigt auf und sucht und sucht und sucht, immer und immer wieder, bis wir entnervt abbrechen. Noch eimal warten, am Morgen muss es gehen. Also noch eine Nacht im Auto schlafen, an der letzten Hoffnung auf den Versuch am nächsten Morgen festhaltend. Frühstück im Baumarkt – hier kommt man jetzt schon ins Gespräch mit der Verkäuferin. Um 9:00 Uhr letzter Versuch – ohne Ergebnis.
Man soll ja nichts unversucht lassen, vielleicht klappt es ja mit einem anderen Rüden. Ich habe Glück und kann mit Lucy zu einem anderen Rüden kommen, der nicht weit weg wohnt. Der Rüde ist sehr begeistert von Lucy, sie von von ihm nicht. Sie beißt ihn äußerst vehement weg. Erschöpft und innerlich leer mache ich mich mit meiner ebenso erschöpften Lucy auf den Heimweg. Trotz Freitagsverkehr nur eine halbe Stunde Stau. Am späten Nachmittag sind wir zu Hause. Ein Termin muss dringend erledigt werden, dann schaffe ich es gerade noch mit Lucy zum Tierarzt. Ich will wissen, warum es nicht geklappt hat. Der Tierarzt zeigt mit die Bilder von den Zellen, ein ganz eindeutiger Befund. Er empfiehlt noch einen Versuch mit einem anderen Rüden. Am Wochenende muss ich Prüfungen ab nehmen, aber Dieter könnte fahren.
Also suche ich Rüdenbesitzer im berliner Raum, rufe an und erreiche Frau Gienapp. Nachdem ich ihr die Situation geschildert habe, ist sie bereit einen Versuch zu unternehmen. Als ich Ihr die Eltern von Lucy mitteile, wird sie stutzig. Sie weiß, dass Lucys Mutter sich nicht decken ließ. Meine letzten Fünkchen Hoffnung verfliegen. Außerdem kann sie wegen einer Familienfeier am Samstag nicht… ob wir gleich noch kommen könnten. Es war bereits 21:00 Uhr und bis Groß Kreutz fährt man mehr als eine Stunde. Dieter sagt, wir fahren. Als Lucy merkt es geht wieder los, läuft sie gleich zum Auto und krabbelt in ihre Kiste. Dieter fährt ganz schön schnell. Es ist schon ganz dunkel als wir ankommen, eine Hundemeute empfängt uns mit freudigem Gebell, muss erst wieder eingefangen werden, dann dürfen wir herein. Frau Ginapp sieht sich Lucy an, trägt sie in die gute Stube, wo ihr Racker-Jacky von Preußen schon wartet. Er darf schnuppern und ist begeistert, Lucy nicht so.
Schnell bekommt Lucy die Haare an den Hinterläufen zu Zöpfchen gebunden, damit sie beim Deckakt nicht stören. Ich halte Lucy fest, keine drei Minuten und schon ist der Deckakt perfekt. Lucy mault ein wenig herum und sinkt dann in meinen Arm. 20 Minuten hängen die Beiden, dann sind sie wieder frei und Lucy rast wie von der Tarantel gestochen durch das Zimmer. Rcker-Jacker ist die ruhe in Person. Nimmt noch einmal eine Nase voll von Lucy, ist sichtlich zufrieden und lässt sich nieder. Wir sind überglücklich, dass es doch noch geklappt hat und haben wieder reichlich dazu gelernt. Lucy kann sich jetzt erst einmal gründlich ausschlafen und von den Strapatzen erholen. Anfang August erwarten wir die kleinen Ergebnisse der Verpaarung und sind verdammt gespannt darauf.
Lucy sinkt in meinen Arm und ergibt sich der ihr unbekannten Situation
der relaxte Racker-Jacky von Preußen nach dem Deckakt
die „aufgedrehte“ Lucy putzt immer wieder an sich herum
Ein ganz großes Dankeschön an Familie Ginapp, für die sehr kurzfristige Bereitschaft, noch dazu zu so später Stunde. Und ein Knuddel an Racker-Jacky für seinen souveränen Einsatz.