Im Unglück wieder großes Glück gehabt

Helenas Wurf erwartete ich mit riesengroßer Hoffnung und viel Erwartungen. Sie war so unglaublich dick. Ein großer Wurf war zu vermuten.

Helena vom Therapie Hunde Hof Ruhe vor dem Sturm

Am Pfingstsonntag, am 23.05.2021, begann Helena, pünktlich zu der Zeit, zu der ich in Bett gehen wollte, in die Phase der Vorgeburt einzutreten. Zunächst dachte ich sie würde schon gleich loslegen mit dem Werfen. Sie ging freiwillig in die Wurfkiste, was sie sonst wirklich erst unmittelbar vor der Geburt des ersten Welpen macht. Sie drehte sich und leckte fleißig die Vulva. Ich dachte, das geht aber schnell. Nach mehreren Stunden änderte sich das Verhalten. Sie wollte ständig raus und wieder rein, war hochgradig unruhig, buddelte wie eine Verrückte. Gewaltige Erdmengen wechselten den Ort, Wurzeln wurden durchgebissen, es hatte den Eindruck sie „wütet“. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das Buddeln der Hündinnen zum „abarbeiten“ des Schmerzes dienen könnte.

Sie trank als hätte sie seit Wochen nichts bekommen, immer wieder. Ein Verhalten das bei einer Gebärmutterentzündung als erstes auffällt. Hier kamen mir schon die ersten Vorahnungen. Tote Welpen in der Hündin verursachen wohl starke Schmerzen bei der Geburt. Der Welpe arbeitet nicht mit bei der Wanderung durch die Gebärmutter. Auf jeden Fall bringen sie den Ablauf einer Geburt gewaltig durcheinander. So verging die erste Nacht.

Zu meinem großen Glück war eine gute Freundin hier. Wir wechselten uns ab mit der „Wache“. So konnte ich 2 Stündchen Schlaf genießen. Am 24.05. ging es munter so weiter. Weil die Hündin ja jederzeit in die Geburt gehen kann, ist es ratsam sie nicht aus den Augen zu lassen. Wir wechselten uns ein wenig ab und Jeder hatte etwas Zeit kurzzeitig zu Entspannen. Die hohe Erwartungshaltung auf das Kommende ließ jedoch nicht wirklich viel Raum zum Entspannen.

Um 18:32 Uhr – endlich kam der erste Welpe. Helena ist eine perfekte Mutter. Sie leckte den Sprössling gründlich, nabelte prima ab, fraß die Nachgeburt und bewachte ihr Welpchen. In der Folge kamen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen putzmuntere Welpen. Glücklich schauten wir dem Geschehen zu und freuten uns über die tollen Welpen. Nach dem 5 Welpen kotzte sie mehrere Nachgeburten mit viel Wasser wieder aus. Kommt nicht oft vor.

Um 22:22 gebar Helena eine tote Hündin. Lange, sehr lange haben wir uns um sie bemüht. Sie hatte keine Chance. Ein Wermutstropfen zum tollen Wurf. Helena machte den Eindruck nun fertig zu sein. Sie kam mit , um ihr Geschäft im Garten zu erledigen. Das viele Wasser das sie trank musste ja auch wieder heraus aus ihr. Ich gab ihr Futter. Sie fraß alles auf. Zwar hatte ich bei ihrer Leibesfülle mit mehr als 8 Welpen gerechnet, aber reingeschaut hatte ich ja nicht.

Nun doch schon reichlich übermüdet bettete ich mich bei Helena. Sie war ein einziges Unruhebündel. Die Welpen hatten alle schon gut getrunken, konnten jedoch nicht zur Ruhe kommen. Ich auch nicht. Helena raus, aus dem Teich kaltes Wasser saufen wieder rein. Welpen zur Ruhe bringen. Kurz eingenickt. Helena ist sehr nervös in der Kiste. Ich finde einen sehr großen, schon steifen toten Welpen. Sie muss gewaltige Schmerzen gehabt haben bei der Geburt. Sie will sich das tote Kind um keinen Preis weg nehmen lassen. Sie nimmt es ins Maul und legt es vor sich, nicht zu den anderen Welpen. Ich habe den Eindruck sie trauert um ihr Kind. Schon beim ersten toten Welpen hatte sie dieses Verhalten gezeigt. Ich trauerte mit ihr. Irgendwann schaffte ich es den Rüden „verschwinden“ zu lassen. Sie ließ es geschehen.

Sehr froh, dass Helena es geschafft hatte das tote Welpchen heraus zu bringen legte ich mich hin und nickte spontan ein. Nicht lange. Die Unruhe der Welpen und Helenas Verhalten ließen mich hochschrecken. Zwei weitere tote Welpen hatte sie zwischen ihren Vorderpfoten zu liegen, leckte sie immer wieder. Sie schien fassungslos, wie ich auch.

Als ich ihr die toten Kinder endlich entführen konnte, hatte die Vögel schon ihr Morgenkonzert begonnen. Nun hatte Helena insgesamt 11 Welpen geboren. 7 starten in der Wurfkiste ins Leben. Bitter, sehr bitter. Gegen 4 Uhr fiel ich in einen Tiefschlaf. Malila beendete ihn gegen 5 Uhr mit lautem Gebell. Sie musste mal. In der Aufregung sind die anderen Hunde am Abend mit der letzten Runde etwas zu kurz gekommen. Selber Schuld.

Die stolze Mama hat es sehr ungern wenn ich ihre Welpen in die Hand nehmen will. Sie hat wohl Angst, ich könnte wieder eines weg nehmen.

Immer öfter ist es so entspannt ind er Kiste.

Satt und zufrieden

noch keine 24 Stunden alt.

Die MIlchbar ist gut gefüllt.

Neben dem Kirschbaum haben sie ihre Ruhestätte grfunden.

Nun bin ich froh, dass Helena es geschafft hat alle Welpen und Nachgeburten heraus zu bringen. Jetzt, nach noch nicht mal 24 Stunden ist sie deutlich entspannt. Die Sauferei hat stark nachgelassen. Sie ist Fieber frei. Glück im Unglück.

Der Welpen der steif zur Welt kam war ganz offensichtlich schon länger tot. Ein toter Fötus im Uterus führt dazu, dass Abbauprozesse stattfinden. Dabei werden Toxine gebildet. Mit ihrer Sauferei hat Helena diese Toxine quasi verdünnt und ausgeschieden. Leider sind benachbarte Welpen von solchen Prozessen schnell betroffen und sterben an den Toxinen. Glück gehabt, dass 7 Welpen putzmunter sind und Helena das Ganze gut überstanden hat. Ich bin sehr stolz auf sie.